Mit meinem Freund Patrick hatte ich bereits einige Diskussionen darüber, dass ich aufgeregte Hunde in die Ruhe führen möchte und zu viel Spiel und pausenloses Aktivsein unterbinde. Er hat dann jeweils entgegnet, ob das denn wirklich nötig sei, ob es nicht auch einfach der (freudige) Charakter des Hundes sein könne und ich ihm mit meinen Grenzen die ganze Freude nehme. Ausserdem würde der Hund doch dann schon schlafen, wenn er das bräuchte.
Meine Antwort war „Jein“. Natürlich gibt es so viele unterschiedliche Hundecharaktere wie es Hunde gibt und rein schon rassebedingt sind die Temperamente der Hunde mindestens so zahlreich wie die von uns Menschen
Es gibt tatsächlich Hunde, die sich sehr gut selbst in die Ruhe bringen können und sich zurückziehen, wenn sie Ruhe brauchen. Auch können sie es ihrem Menschen, wenn er denn auf sie hört, verständlich rüberbringen.
In unserer Menschenwelt leben viele Hunde, die das nicht selbst können. Hunde, die sich um alles kümmern, weil das ihr Charakter ist. Hunde, die von uns Menschen (unabsichtlich) vermittelt bekommen, dass sie irgendeine Aufgabe zu erledigen haben. Oder Hunde, die dies nie lernen durften. Hunde, die sich in der Menschenwelt (noch) nicht richtig zu Hause fühlen und nicht so leicht Ruhe finden. Oder Hunde, die nach einigen aufregenden Tagen noch zu viel Adrenalin in sich tragen. Diesen Hunden möchte ich helfen, indem ich ihnen Ruhe anbiete. Indem ich ihnen einen geschützten Raum biete und ihnen ganz klar signalisiere, dass sie im Moment nichts zu tun haben. Dabei ist es zum Beispiel wichtig, dass der Hund mindestens einen Ort in seinem Heim hat, wohin er sich zurückziehen kann. Dorthin kann ich ihn auch begleiten und schauen, dass er dort ein paar Stunden bleibt.
Dies ist meiner Meinung nach nichts unnatürliches, sondern echte Fürsorge, die zu einer Hundeführung dazu gehört. In einem Hunderudel wäre es nämlich so, dass eher aufgeregte Typen einen Leithund an ihrer Seite hätten, der sie zurechtweisen würde, wenn sie es übertreiben. Ein aufgeregter Hund hätte also im übertragenen Sinn einen anderen Hund an seiner Seite, der ihm sagen würde, wann Schlafenszeit ist.