Ich muss meinen Hund doch müde kriegen

Ich muss meinen Hund doch müde kriegen

Immer wieder höre ich von Hundebesitzern, dass sie ihren Viszla oder Border Collie richtig auslasten müssen und diesem dementsprechend viel Bewegung ermöglichen wollen. Oft machen sich die Hundehalter:innen ein richtig schlechtes Gewissen, wenn ihr Vierbeiner mal ein bisschen weniger rennen konnte.

Sie werden jetzt sagen „aber mein Border Collie wurde doch für Leistung gezüchtet“. Das ist richtig. Viele der heutigen Hunderassen wurden für eine ganz bestimmte Aufgabe gezüchtet und tragen dies noch heute in ihrem Blut. Dies sollten wir auch unbedingt im Kopf haben, wenn wir uns für eine bestimmte Rasse entscheiden. Ein Jagdhund verliert seine Instinkte nicht, nur weil er in der Stadt lebt.

Wenn wir das Gefühl haben, wir müssen dem Hund möglichst viel Action bieten, damit er ausgelastet ist, ist das ein zweischneidiges Schwert. Ein Border Collie trägt die Anlage eines hochqualifizierten und leistungsfähigen Hütehundes in sich. Führt er diesen Job aus, sind diese unerlässlich. Lebt er jedoch in unserem Haus als Familienhund, ist diese hohe Energie oft nicht gefragt und sogar fehl am Platz. Er braucht kein zusätzliches Training, denn er muss ja auch nicht das gleiche leisten.

Das heisst, anstatt den Hund über immer mehr Action in seiner Energie hochzupushen, ist es oft viel cleverer ihm das Gegenteil anzubieten. Viel Ruhephasen, in denen er wirklich ungestört ist. Ihm Verantwortung abnehmen, wenn er sich um alles kümmern will, damit er weiss, für was er zuständig ist oder nicht. Spiele bevorzugen, die auch für den Kopf und nicht nur für den Körper anstrengend sind, wie Suchspiele oder auch einfach im Park liegen und beobachten. Auch Beobachten braucht Energie und ist eine sehr natürliche und geliebte Beschäftigung für jeden Hund. Damit lernt der Hund ruhig zu werden. Sie können ihm zusätzlich beibringen, nicht zu schnell hochzufahren. Z.B. nicht das Klingeln der Türglocke als Signal für hohe Energie und absolute Anspannung zu deuten. Das hilft ihm in seinem städtischen, Menschen geprägten Umfeld viel viel mehr.

Und wichtig: Sie tun ihrem Hund nicht weh, wenn er etwas weniger Bewegung hat und alles etwas langsamer tut.